Dem Schlagschuss des nächsten ehemaligen Weideners stellte man sich nur ungern in den Weg. Der Finne Turo Virta passte so richtig in die Kategorie „Blue Liner“. Nicht nur, dass der sympathische Verteidiger in seinem einzigen Jahr bei den Blue Devils mit 28 Saisontoren und 53 Assists der vereinsinterne Top-Scorer war, gewann Turo 2007 zusätzlich beim All-Star Game der Oberliga mit 150 km/h den Wettbewerb des härtesten Schlagschusses. Heute lebt Virta mit seiner Frau in Italien und ist als Schiedsrichter und Personal Trainer aktiv. In unserer Serie „Was macht eigentlich…?“ erzählt uns Turo über sein Jahr in Weiden und sein heutiges Leben an einem der schönsten Flecken Europas.
Wenn ich auf meine Karriere zurückblicke, war es das beste Jahr in meiner Laufbahn. Vor allem, weil mich meine Mitspieler und die Fans sehr unterstützt haben. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie die Fans meine Namen gesungen haben.
Wer war damals Dein Lieblingsmitspieler? Warum gerade dieser?
Ganz klar Miikka Jäske, weil es einfach ein Vergnügen war mit ihm zu spielen. Auf und neben dem Eis war es niemals langweilig mit ihm.
Hast Du zu Deinen ehemaligen Mitspielern noch Kontakt?
Ich habe bis heute regelmäßigen Kontakt zu Miikka Jäske.
Was mochtest Du gar nicht in Weiden?
Da fällt mir spontan echt gar nichts ein. Vielleicht macht das auch die Zeit, dass du negative Sachen verdrängst, wenn du dort so viel Positives erlebt hast. Aber nein, ich kann mich an nichts Negatives erinnern.
Was ist die lustigste Anekdote aus Deiner Zeit in Weiden?
Nach einem Sieg am Freitagabend waren wir noch gemeinsam feiern. Unser schwedischer Kollege Patrik Moberg war auch dabei und hat dann fast das Training am Samstagvormittag verschlafen. Da er am Freitag mit seiner eigenen Leistung unzufrieden war, machten wir einen kleinen Spaß mit ihm und versteckten seine Tasche. Er kam dann verspätet zum Training und fragte nach seiner Ausrüstung. Wir sagten ihm, dass er gefeuert sei und der sportliche Leiter ihn in seinem Büro mit den Flugtickets nach Hause erwartet. Patrik ging blass in das Büro und da war natürlich niemand. Nach seiner Rückkehr in die Kabine hatten alle viel Spaß und auch Patrik war erleichtert, als er seine Tasche zurückbekam und alles war gut. Nicht mal der Coach merkte, dass er nicht im Training war.
Du hast Deine Karriere ja mittlerweile beendet. Wie geht es Dir heute? Was machst du heute?
Nach meinem Rücktritt wurde ich Personaltrainer und ich liebe diesen Job bis heute. Im Eishockey bin ich noch als Schiedsrichter in der ICEHL und ALPS in Italien und Österreich tätig. Zudem spiele ich hobbymäßig, wenn es die Zeit zu lässt. Ich lebe in Südtirol mit meiner Frau und habe ein schönes Leben.
Zusatzfrage: Wie lebt es sich als TikTok-Star?
Ich sehe mich jetzt nicht unbedingt als TikTok-Star. Ich empfinde es aber als Ehre, dass ich eine solch große Anzahl an Follower in den sozialen Netzwerken habe, denen ich in Sachen Fitness und Ernährung weiterhelfen kann. Finnische Männer tanzen erst nach mindestens zwei bis drei Bier.
Vielen Dank für das Interview!
Fotos: Tobias Neubert / privat