Nach einem Verteidiger und einem Torhüter gehen wir bei „Was macht eigentlich…?“ in die Offensive. Wenn man an Spieler aus unserem Nachbarland Tschechien denkt, hat man zumeist technisch und läuferisch starke Akteure im Kopf. Bei Ales Jirik trifft das den Nagel auf den Kopf.
Bis zur 7. Klasse spielte er im Nachwuchs des HC Kladno ehe er zu Sparta Prag wechselte. Was die Nachwuchsarbeit angeht, kann man Sparta Prag mit den Adler Mannheim vergleichen. Dort spielte er u. a. mit Patrik Štefan zusammen, der 1999 in der 1. Runde an 1. Position von den Atlanta Thrashers in die NHL gedraftet wurde. 2001 wechselte Ales zum TuS Geretsried und ging, mit Unterbrechungen, für drei Jahre auf Torejagd für die Oberbayern. Von 2006 bis 2014 blieb er Oberbayern treu und lief für die Erding Gladiators auf. Zwischen 2014 und 2017 durften die Blue-Devils-Anhänger den Spielstil des sympathischen heute 40-jährigen genießen, der lieber den schönen Pass suchte, als selbst das Tor zu schießen. Ales Jirik entwickelte sich in seiner Zeit in Deutschland zum richtigen Bayern und lernte den Freistaat als neue Heimat kennen.
Auch neben dem Eis war Ales nicht nur als Kapitän 2016/2017 eine Identifikationsfigur für Fans und Nachwuchs. Den Young Devils vermittelte er eine Saison als Assistenzcoach seine Erfahrungen. Nach einem Wadenbeinbruch 2019 musste Ales Jirik seine aktive Karriere beenden und wurde Co-Trainer beim EV Landshut in der DEL 2. Seid gespannt auf ein Interview mit interessanten Einblicken in seine Zeit in der Oberpfalz.
In drei Jahren habe ich viele Erinnerungen gesammelt. Das erste Jahr war schwierig, da haben wir nicht sehr erfolgreich gespielt (Tabellenletzter in der Hauptrunde, Anm. d. Red.). Es war für den ganzen Verein eine schwierige Saison. In meinem zweiten Jahr haben wir immerhin die Playoffs erreicht. Leider sind wir, nach guten Leistungen, gegen starke Regensburger im Viertelfinale ausgeschieden. Im dritten Jahr haben wir sehr ordentlich gespielt. Die Mannschaft hatte gutes Potential und auch in der Kabine hat es gestimmt. Leider fiel damals der Hauptsponsor weg, sonst wäre womöglich mehr drin gewesen.
Wer war damals Dein Lieblingsmitspieler? Warum gerade dieser?
In meinem zweiten Jahr habe ich mit Stefan Ortolf und Jakub Wiecki in einer Sturmreihe gespielt. Das hat ganz gut geklappt. Aber am meisten Spaß hatte ich in meinem dritten Jahr mit Martin Heinisch. Wir haben sehr gut harmoniert.
Hast Du zu Deinen ehemaligen Mitspielern oder Personen aus Weiden noch Kontakt?
Von den ehemaligen Mitspielern habe ich noch zu Martin Heinisch und Ralf Herbst Kontakt. Ansonsten pflege ich noch einen regen Austausch mit Thomas Siller, den ich sehr schätze.
Was mochtest Du gar nicht in Weiden?
Wie gesagt, das erste Jahr war schwierig. Dementsprechend war auch die Stimmung in der Kabine nicht so gut. Aber ich bin ein Mensch, der nicht gleich unzufrieden ist. Insgesamt hatte ich drei schöne Jahre in Weiden.
Was ist die lustigste Anekdote aus Deiner Zeit in Weiden?
Oh, da gibt es viele lustige Geschichten aus der Kabine, aber ich glaube die können wir hier nicht veröffentlichen (lacht). Aber es gibt viele lustige Ereignisse mit Mitspielern, vor allem mit Waldi (Marcel Waldowsky, Anm. d. Redaktion). Wenn ich drüber nachdenke, muss ich heute noch lachen. Wie schon gesagt. In meinem letzten Jahr waren wir eine tolle Truppe und hatten viel Gaudi in der Kabine. Aber was in der Kabine passiert, bleibt in der Kabine.
Du hast Deine Karriere ja mittlerweile beendet. Wie geht es Dir heute? Was machst du heute?
Dass ich meine Karriere beenden musste, war ein Schlag ins Gesicht, denn ich hätte sehr gerne weitergespielt. Aber an Sport war und ist leider nicht mehr zu denken. Inzwischen bin ich beim EV Landshut Co-Trainer der ersten Mannschaft und betreute als Headcoach die U9 und U11.
In meiner Freizeit verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie. Mein Sohn spielt selbst Eishockey und Fußball. Mir wäre es lieber, wenn er beim Fußball bliebe aber er tendiert im Moment eher zum Eishockeytorwart. Da ist der Papa natürlich nicht so begeistert (lacht).
Zusatzfrage: Mit dem Ex-Devil Adrian Klein habt ihr einen talentierten Förderlizenzspieler von den Straubing Tigers im Kader. Wie schätzt Du ihn ein?
Adrian hat natürlich ein großes Potential und kann es ganz nach oben schaffen. Er ist sehr fleißig und hat eine gute Einstellung. Du brauchst natürlich auch Trainerglück und musst zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Aber wenn er so weitermacht, wird er viel erreichen.
Vielen Dank für das Interview!
Fotos: Tobias Neubert / Foelsner Fotography / privat