Mit 4:2 besiegten die Blue Devils Weiden am Freitagabend die Höchstadt Alligators. Der neue Sportliche Leiter der Blue Devils Jürgen Rumrich stand dabei im Rahmen der SpradeTV-Übertragung Daniel Sommer vom Medienteam der Blue Devils Rede und Antwort.
Daniel Sommer: Erst einmal vielen Dank Jürgen, dass du den Weg zu uns gefunden hast. Zunächst eine private Frage: Warst du, bevor du dein Engagement bei den Blue Devils angetreten hast, schon einmal hier im Eisstadion?
Jürgen Rumrich: Ja, ich war tatsächlich schon einmal zu Gast in Weiden. Ich war zu einem Vorbereitungsspiel auf eine Weltmeisterschaft hier im Eisstadion. Ich weiß aber leider nicht mehr, wann das genau war – ist auf jeden Fall ziemlich lange her.
Daniel Sommer: Du hast ja auch ziemlich viele Partien in deiner Karriere absolviert. Gehen wir erstmal auf deine Karriere ein, bevor wir dann auf das Aktuelle hier in Weiden kommen: Aktuell läuft Olympia in Peking. Du hattest das große Glück, an drei Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen. Was waren deine Highlights dabei und was nimmt man als Sportler von Olympischen Spielen mit?
Jürgen Rumrich: Also das ist etwas ganz Besonderes. Ich durfte bei zwei Eröffnungsfeiern mitlaufen, das war schon sehr beeindruckend. Aber das eigentlich Besondere ist, dass man bei Olympia so viele Sportler aus anderen Nationen trifft, aus verschiedenen Sportarten. Man trifft sich beim Frühstück, beim Mittagessen. Da entsteht so ein richtiger Spirit, das ist richtig beeindruckend. Und das macht einfach richtig Spaß. Man merkt, jeder ist mit vollem Einsatz dabei und jeder arbeitet für das große Ziel Olympia und von daher: Es gibt nichts Schöneres.
Daniel Sommer: Als Spieler hast du es zu Olympia geschafft. Du hast auf deiner Karriereleiter aber auch einige Stationen durchlaufen. Geboren in Miesbach, dann ging es über Rosenheim hinein in die weite Welt: Berlin, Kassel, Ice Tigers [Nürnberg] war ja alles dabei. Was war für dich so das Highlight deiner Karriere, gibt es da so einen Moment, wo du sagst: „Ja, das wars!“?
Jürgen Rumrich: Ich hatte so viele schöne Highlights. Jeder Standort, an dem ich war, hat so viel Spaß gemacht. Ich hatte das Glück, dass ich lange spielen konnte, von Verletzungen verschont wurde und ich kann wirklich sagen, es hat überall Spaß gemacht. In Freiburg, wo wir aufgestiegen sind von der 2. Liga in die 1. Liga, das war sicherlich ein Highlight. Aber auch in Kassel, wo ich als Trainer von der Oberliga in die DEL2 aufgestiegen bin, war ein solcher Moment. Insgesamt hat es aber viele solcher Momente gegeben und von daher wäre es schade, wenn man da jetzt den einen speziellen rausnimmt.
Daniel Sommer: Für uns als Blue Devils Fangemeinde ist es auf jeden Fall ein Highlight, dass du als neuer Sportlicher Leiter den Weg zu den Blue Devils gefunden hast. Beschreibe doch bitte kurz deine Aufgaben. Was musst du so im Auge behalten?
Jürgen Rumrich: In erster Linie natürlich den sportlichen Bereich – die Planung, die Ausrichtung der Mannschaft für die neue Saison. Ich habe aber natürlich auch ein Auge auf den Nachwuchs, den wir hier nach vorne bringen wollen. Aber in erster Linie ist natürlich der sportliche Bereich wichtig, sprich wir wollen weiterhin attraktives Eishockey sehen. Das Ziel ist der Aufstieg in die DEL2 und dafür brauchen wir hier natürlich eine gute Mannschaft. Und das ist in erster Linie meine Aufgabe, zusammen mit Sebastian Buchwieser eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen. Aktuell macht die Mannschaft einen sehr guten Eindruck, spielt sehr homogen. Es ist eine sehr gute Stimmung innerhalb der Mannschaft vorhanden. Macht Spaß zuzusehen.
Daniel Sommer: Du hast ihn schon angesprochen, Sebastian Buchwieser. Es war zu lesen, dass der Kontakt durch Sebastian Buchwieser zu Stande kam. Was war für dich dann der ausschlaggebende Punkt dem du gesagt hast, ich gehe nach Weiden, mich interessiert das Projekt?
Jürgen Rumrich: Du sagst es ja schon richtig: Das Projekt hat mich interessiert. Das hat mich im Gespräch mit den Verantwortlichen, mit Stefan Ziegler und Sebastian Buchwieser, einfach überzeugt. Die beiden wollen hier etwas bewegen und ich möchte mit meiner Erfahrung einfach mithelfen, dass wir hier vorankommen und ich sehe das wirklich als Projekt an und ich freue mich, dass ich jetzt teil dieses Projektes sein darf.
Daniel Sommer: Du hast du deine lange Tätigkeit sicherlich ein großes Netzwerk. Man spricht im Eishockey gar gerne von diesem „mysteriösen“ Netzwerk. Gab es da jetzt schon Kontakte, nach dem Motto: „Ich bin in Weiden gelandet, hättest du nicht Lust, nächste Saison auch hier zu sein?“ oder bist du aktuell noch in der Einarbeitung?
Jürgen Rumrich: Natürlich bin ich vorrangig erst einmal am Einarbeiten, aber ich habe schon einige Nachrichten bekommen und habe auch schon sehr viel telefoniert. Wie gesagt, die Planungen beginnen jetzt schon, mehr oder weniger, für die nächste Saison. Ich habe ein großes Netzwerk, aber das braucht man auch heutzutage. Bei mir ist es jetzt egal, wo der Spieler herkommt, er muss zu uns passen, er muss einen guten Charakter haben, da legen wir großen Wert drauf.
Daniel Sommer: Gibt es unter Jürgen Rumrich eine spezielle Spielausrichtung? Legst du mehr Wert auf eine kanadische Ausrichtung, also hart arbeitend, oder bist du jemand, der den Blick auch gen Osten wandern lässt zu technisch starken Spielern?
Jürgen Rumrich: Also in erster Linie ist es egal, wo der Spieler herkommt. Du brauchst harte Arbeiter – du brauchst aber auch technische Spieler – Spieler, die auf den Körper gehen – Spieler, die die Schüsse blocken, in Unterzahl – du brauchst aber auch die Spieler für Überzahlsituationen. Also das hat eine große Bandbreite und ich schaue da in alle Richtungen.
Daniel Sommer: Uns hat auch die Frage erreicht, wie plant man denn aktuell für die kommende Saison? Oberliga ist klar, aber plant man auch zweigleisig für die DEL2? Wie geht man das als Sportlicher Leiter denn an? Manch ein Spieler würde ja vielleicht für die DEL2 kommen, aber nicht für die Oberliga?
Jürgen Rumrich: Das wird man sehen. Ich denke aber schon, dass Weiden sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt, sich einen Namen gemacht hat. Jetzt natürlich auch diese Saison durch den 1. Platz macht es vieles einfacher. Von daher muss man bei dem ein oder anderen vielleicht schon noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, aber wir haben es gerade vorhin ja gesagt, es soll hier etwas entstehen und von daher müssen wir natürlich noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, nicht nur ich, sondern dann auch der Trainer, dass die Spieler erkennen, dass sie hier etwas erreichen können.
Daniel Sommer: Gehen wir nochmal etwas weg vom sportlichen Bereich wieder zum Privaten. Du bist seit zwei, drei Tagen in Weiden: Hast du schon einen Eindruck von der Stadt gewinnen können oder bist du nur im Eisstadion, im Büro?
Jürgen Rumrich: Gestern Abend konnte ich mir von meinem Hotel, das direkt in der Stadt liegt, einen kleinen Eindruck von der Stadt verschaffen. Die Innenstadt gefällt mir sehr gut. Ansonsten habe ich bislang nur das Eisstadion und das Büro gesehen.
Daniel Sommer: Sprechen wir über langfristige Ziele. Welche konkreten Ziele hast du dir für dein Engagement in Weiden gesteckt?
Jürgen Rumrich: Das Ziel lautet natürlich DEL2. Aber auch im Nachwuchs soll langfristig gesehen, auf fünf bis zehn Jahre, natürlich immer wieder der ein oder andere einheimische Spieler, wie aktuell Philipp Siller, in die Erste Mannschaft eingebaut werden. Das muss das Ziel sein und wenn wir das schaffen, dann haben wir schon viel erreicht.
Daniel Sommer: Ich sag vielen Dank Jürgen für das Interview und wünsche dir alles Gute für deine Zeit bei den Blue Devils.
Jürgen Rumrich: Vielen Dank.