Im Rahmen der SpradeTV-Übertragung konnte Daniel Sommer vom Medienteam der Blue Devils Neal Samanski am Mikrofron begrüßen und sprach mit dem Devils-Stürmer über dessen langen Weg zurück auf das Eis.
Daniel Sommer: Wir melden uns zurück mit dem SpradeTV-Pauseninterview und unser heutiger Gast hatte hier gerade ein paar Platzprobleme – Neal Samanski. Neal, wie groß bist du eigentlich?
Neal Samanski: Ich bin 1,94 Meter.
Daniel Sommer: Bei 1,94 Meter wird die Decke langsam niedrig. Neal, schön, dass du zu uns gefunden hast. Die erste Frage muss bei dir einfach sein: Wie geht es dir?
Neal Samanski: So an sich eigentlich ganz gut. Ich habe keine Probleme aktuell.
Daniel Sommer: Du hast mir im Vorgespräch erzählt, es geht dir besser und du hast ein bisschen Aufbautrainer gemacht. Du hast Liegestütze gemacht. Beschreibe doch mal bitte, wie war das so?
Neal Samanski: Ich muss sagen, ganz schön anstrengend. Also so nach drei Monaten gar nichts machen ist das schon ganz schön anstrengend. Ich spüre es auch heute noch mit einem Muskelkater.
Daniel Sommer: Neal, jetzt reden wir einfach mal Butter bei den Fischen: Warum durftest du drei Monate überhaupt keinen Sport machen?
Neal Samanski: Ich hatte Mitte November einige Symptome für eine Herzmuskel-Entzündung und dann bin ich zu unserem Team-Doktor gefahren und habe ein paar Untersuchungen gemacht. Dabei ist herausgekommen, dass ich eine Herzmuskel-Entzündung habe und diese dann natürlich auskurieren musste.
Daniel Sommer: Und dann heißt es wirklich mal Pause machen und überhaut gar keinen Sport drei Monate lang, hast du mir verraten. Kann man schon abschätzen, wie es da jetzt weitergeht? Wie ist der weitere Weg geplant?
Neal Samanski: Ich muss immer wieder ein paar Tests machen, um zu sehen, wie sich das insgesamt so entwickelt. Ich bin relativ positiv, dass ich bald wieder mit dem Aufbautraining anfangen kann und je nach dem wie gut es läuft, dann auch wieder aufs Eis gehen kann.
Daniel Sommer: Neal Samanski, du kommst aus einer Sportlerfamilie. Vielleicht kannst du mal kurz deine Familienstruktur beschreiben? Wer macht was?
Neal Samanski: [lacht] Also mein ältester Bruder Patrik spielt hobbymäßig in Gebensbach in der Bezirksliga [Eishockey] und studiert nebenbei. Mein älterer Bruder spielt Basketball, der ist Sonderschullehrer. Dann komme ich, dann kommt mein jüngerer Bruder [Joshua], der in Straubing spielt in der DEL. Dann habe ich die Zwillingsgeschwister. Er [Noah] spielt in Salzburg in der U20 und die Schwester macht Stabhochsprung und meine jüngste Schwester reitet Pferde zu Hause.
Daniel Sommer: Und jetzt hast du es schon angesprochen: Lilly Samanski ist ihr Name, Stabhochsprung der Sport, den sie ausübt. Da ist letztens sogar ein Rekord gefallen. Wie hoch ist die Lilly gesprungen?
Neal Samanski: Beim letzten Wettkampf habe ich zugesehen. Da hat sie 3,90 Meter übersprungen und ist dann bei vier Metern ausgeschieden. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sie schon vier Meter gesprungen ist, bei Wettkampf davor vielleicht. Der Wettkampf zuletzt war die deutsche U20-Meisterschaft und da wurde sie Zweite.
Daniel Sommer: Aber sie hat schon nationale Titel gewonnen?
Neal Samanski: Bei der U18 ist sie gerade Deutsche Meisterin und bei der U20 ist eben noch eine besser als sie, ihre Teamkollegin.
Daniel Sommer: Zurück zu dir. Du hast es schon angesprochen, der jüngere Bruder spielt in Straubing. Du warst ja auch in der DEL unterwegs in Iserlohn. Was hat dich hierher nach Weiden gebracht?
Neal Samanski: Einfach mehr Eiszeit, mehr Verantwortung. Es war halt einfach eine schwierige Zeit in Iserlohn, muss ich sagen, als junger Spieler mit ungefähr acht Minuten Eiszeit im Schnitt und dann im nächsten Jahr gar nicht mehr spielen und auf der Tribüne zu sitzen. Bringt halt keinem jungen Spieler was. Deshalb habe ich gedacht, dass ich auch in die Oberliga gehen, Selbstbewusstsein tanken und natürlich mit Spielzeit mich wieder für die höheren Ligen empfehlen kann.
Daniel Sommer: Vielleicht ja auch mit den Blue Devils? Momentan sieht es ja ganz gut aus. Ihr seid ja vorne mit dabei. Wie weh tut einem das, wenn man selbst nicht eingreifen kann? Bricht da das Herz ein bisschen?
Neal Samanski: Es ist schon schwierig nur zuzusehen. Da wird einem auch echt langweilig, nur zuzusehen und nicht selbst spielen zu können. Ich muss einfach so schnell wie möglich wieder aufs Eis und kann hoffentlich diese Saison noch spielen.
Daniel Sommer: Ihr könnt das jetzt nicht sehen, aber der Mann steht hier mit einem Grinsen im Gesicht. Und das Gefühl bald wieder auf dem Eis zu stehen gibt dir schon die Motivation, diesen Kick, den du auch brauchst für diesen Sport?
Neal Samanski: Ja, klar. Also ich habe in diesen drei Monaten sehr viel Unterstützung bekommen, damit ich wieder zurückkommen kann und ich meinen Beitrag dazu leisten kann, damit wir aufsteigen dieses Jahr.
Daniel Sommer: Neal, drei Monate ohne Sport, wie verbringt man da seine Zeit? Zockst du NHL oder schaust du viel Eishockey? Oder sagst du dir, ich habe die Zeit genutzt, mal komplett abzuschalten?
Neal Samanski: Ich war ganz oft bei meiner Familie. Ich studiere nebenbei noch, was auch relativ viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber ansonsten habe ich nicht viel gemacht, sportlich ja leider gar nichts. Man findet nicht viele Sachen, um einen Tag komplett auszufüllen.
Daniel Sommer: Gibt es – neben den Blue Devils – ein Lieblingsteam von Neal Samanski von denen du sagst, da würde ich gerne mal spielen oder die bewundere ich oder da bin ich Fan von?
Neal Samanski: Ein NHL-Team wahrscheinlich, die Toronto Maple Leafs. Das ist so mein Lieblingsteam in der NHL, da wäre es sich auch cool, dort zu spielen, aber das ist noch ein sehr weiter Weg bis dahin [lacht].
Daniel Sommer: Aber du warst ja schon mal in den USA aktiv. Du hast in der Vita zwei Saisons in den USA verbracht. Wie kam es dazu?
Neal Samanski: Eigentlich wollte ich aufs College gehen in Amerika und da geht man normalerweise über die Juniorenligen, also nicht die OHL oder so, denn dann bist du Profi und dann kannst du nicht mehr in die Division 1 gehen. Und den Weg über die Juniorenligen bin ich dann gegangen. Zuerst habe ich fast zwei Jahre in Kemptville gespielt. Und dann bin ich in die BCHL nach Powell River gegangen und habe da fast nochmal zwei Jahre gespielt. Habe dann leider kein Full-Scholarship [Vollstipendium] bekommen. Deswegen hat es dann nicht geklappt, weil es halt sehr teuer ist, wenn man dort nur 80 – 90% bezahlt bekommt und trotzdem noch – ich sage mal 10.000 blechen musst. Das ist halt schon ziemlich teuer verglichen mit Deutschland, wo es kostenlos ist zu studieren.
Daniel Sommer: Du sprichst es an, die Strukturen in Amerika sind ganz andere als hier in Deutschland. Wie war das so als Nachwuchsspieler in Amerika? Gibt es da auch so eine Nachwuchsförderung? Wie waren da so deine Erfahrungen? Hat dich das auch weitergebracht?
Neal Samanski: Ja, schon. Es ist halt anders, würde ich sagen. In deiner ersten Saison bist du ein Rookie, aber du kannst, wenn du deine Leistung zeigst, auch vorne mitspielen. Da geht dann vergleichsweise wenig ums Alter. In Deutschland geht es oft nur ums Alter, würde ich ehrlich so sagen. Auch in der DEL, wenn da junge Spieler besser spielen als ältere, aber die dann trotzdem gesetzt sind, weil die älter sind und es schon immer so war, das hast du in Nordamerika eigentlich nicht so. Wenn da jüngere Spieler besser spielen, dann spielen die halt vor den älteren Spielern. Da kommt es wirklich auf die Leistung drauf an.
Daniel Sommer: Kommen wir zurück zum heutigen Spiel. Sprechen wir über die Leistung der Blue Devils heute. Wie siehst du dieses Spiel, das aktuell 1:1 steht?
Neal Samanski: Ziemlich ausgeglichen. Memmingen ist eine gute Mannschaft, aber es ist noch alles drin. Es steht 1:1. Ich denke, Weiden schießt jetzt noch ein, zwei Tore und gewinnt dann das Spiel.
Daniel Sommer: Wenn Neal Samanski Trainer wäre – ist noch ein langer Weg, vielleicht kommt es irgendwann dazu – wie würdest du deine Jungs jetzt für dieses dritte Drittel heiß machen? Gibt es da so Ausdrücke, die in der Kabine fallen?
Neal Samanski: Ich bin nicht so der emotionale Typ. Von daher wäre ich wohl eher nicht so der gute Trainer. Ich würde einfach sagen, dass wir mehr auf den Körper spielen müssen. Ich mein, Eddy [Homjakovs] wurde da zweimal dreckig gecheckt. Da muss dann auch mal jemand reingehen und was sagen.
Daniel Sommer: Und da wärst du eigentlich der Mann dafür. Hast du ja auch in der vergangenen Saison gezeigt, dass du da eingreifst. Neal, pump weiter Liegestütze, dann kommst du zurück und vielleicht sehen wir dich in den Playoffs und dann ist Neal Samanski der Mann, der dazwischengeht und vielleicht auch das entscheidende Tor macht.
Neal Samanski: Das wäre natürlich mein Traum.
Daniel Sommer: Neal, ich wünsche dir alles, alles Gute, gute Besserung, das ist das Wichtigste und ich freue mich, wenn wir dich wieder hier auf dem Eis sehen. Neal Samanski, vielen Dank.