Nach dem souveränen Einzug in das Playoff-Viertelfinale mussten die Blue Devils Weiden einige Tage auf ihren nächsten Gegner warten. Seit Dienstagabend steht er nun fest – es geht im Viertelfinale („best-of-7“) gegen den EC Peiting. Nicht nur in der laufenden Oberliga-Süd-Hauptrunde standen sich die Blue Devils und der ECP gegenüber, auch in den Playoffs gab es in der Vergangenheit direkte Duelle gegeneinander.
Die erste Hürde Herner EV in den Playoffs haben die Blue Devils mit Bravour genommen. Die Blue Devils setzten sich gegen die „Miners“ in der „best-of-5“-Serie klar mit 3:0 durch. Nach einem kontrollierten 4:1-Auftakterfolg ließen die Blue Devils in den beiden folgenden Spielen offensiv die Muskeln spielen (9:2, 7:1). Einzig den Start von Spiel zwei in Herne dürften sich die Blue Devils anders vorgestellt haben, lagen sie doch nach dem ersten Drittel mit 0:2 in Rückstand.
Im anstehenden Viertelfinale sehen sich die Blue Devils nun also dem EC Peiting gegenüber. Dem Tabellensechsten der Oberliga-Süd-Hauptrunde gelang im Achtelfinale ein Coup. Gegen den Dritten der Nord-Staffel, die Moskitos Essen, gelang dem ECP ein „Sweep“, ein klarer 3:0-Serienerfolg. Die Peitinger zogen den Moskitos mit ihrer kämpferischen Spielart in allen drei Spielen den Stachel.
Wer den Dritten der Oberliga Nord in drei Spielen aus den Playoffs wirft, zeigt, dass er aktuell richtig gut drauf ist. Das heißt, wir sind auf jeden Fall gewarnt. Peiting ist für uns jedoch kein Unbekannter: Peiting ist grundsätzlich ein schwerer Gegner, in den Playoffs umso mehr. Peiting kämpft, gibt nie auf und hat mit Brassard, Payeur und Ouderkirk richtig gute Spieler im Kader. Peiting wird vor Selbstvertrauen nur so strotzen. Wir müssen von Anfang an hellwach sein, dürften Peiting nicht auf die leichte Schulter nehmen und vor allem müssen wir diszipliniert bleiben. Letzteres wird entscheidend sein in dieser Serie.
– Jürgen Rumrich –
Der Gegner: EC Peiting
Das selbsternannte „Gallische Dorf“ ist seit dem Jahr 2000 Stammteilnehmer in der Oberliga Süd und regelmäßiger Teilnehmer in den Playoffs. In der laufenden Saison 2023/24 schlossen die Peitinger die Hauptrunde auf Rang sechs ab. Dabei gelangen der Mannschaft des ehemaligen ECP-Stürmers und heutigem Trainer Ty Morris in 48 Spielen 23 Siege für 69 Punkte. Dabei erzielten die Peitinger 181 Tore und mussten 170 Gegentore hinnehmen. Mit einer Erfolgsquote von 18,1% verbuchte der ECP das zehntbeste Powerplay der Oberliga Süd. Im Achtelfinale steigerte der kommende Gegner der Blue Devils diesen Wert auf 28,6% (vier Tore aus 14 Möglichkeiten). In Unterzahl überstand Peiting 79,5% der Situationen ohne Gegentor (Rang vier). Gegen die Moskitos Essen überstand Peiting von 12 Unterzahlsituation zehn ohne Gegentor (Quote: 83,3%).
In der Meisterrunde der Oberliga Süd trugen die beiden kanadischen Stürmer Felix Brassard und Brett Ouderkirk die Hauptlast in der Peitinger Offensive. Felix Brassard sammelte in 48 Partien inzwischen 86 Scorerpunkte (40 Tore, 46 Vorlagen) für Rang vier in der Scorerwertung, während Brett Ouderkirk mit 61 Scorerpunkten (31 Tore, 30 Vorlagen) ebenfalls unter den Top-20 Scorern im Süden anzutreffen ist. Auf Rang drei landete Thomas Heger mit 44 Punkten. Mit Marco Habermann steht ein Ex-Blue-Devils im Kader der Peitinger.
Eben jener Thomas Heger spielte sich im Achtelfinale gegen die Moskitos Essen in den Vordergrund. Mit fünf Toren und zwei Vorlagen war Heger der beste Peitinger Punktesammler gegen die Moskitos. Auch Felix Brassard hat maßgeblichen Anteil am Weiterkommen: vier Tore erzielte der Kanadier in der ersten Playoffrunde. Im Tor stand mit Konrad Fiedler eine hohe Hürde für Essen. Nur acht Mal musste der junge Peitinger Goalie den Puck aus dem Tor holen.
Die Historie: EV Weiden – Blue Devils – EC Peiting
Die Blue Devils und den EV Weiden verbindet mit dem EC Peiting nicht nur eine langjährige gemeinsame Ligenzugehörigkeit zur Oberliga Süd, sondern auch gemeinsame Playoff/Playdown-Duelle.
Erstmals trafen beide Mannschaften in der Spielzeit 1996/97 in der heißen Saisonphase aufeinander. Der EV Weiden belegte in der Hacker-Pschorr-Liga Tabellenplatz 12 und musste sich in den Playdowns mit den Mannschaften der Hacker-Pschorr-Liga und der 2. Liga Süd den Klassenerhalt erkämpfen. In der ersten Runde („best-of-5“) setzte sich der EV Weiden klar mit 3:0-Siegen gegen den EC Ulm/Neu-Ulm durch. In Runde zwei („best-of-3“) waren die Peitinger dann der Gegner des EVW. Im Heimspiel behielt Weiden mit 5:3 die Oberhand. Auswärts sicherte sich die Mannschaft von Trainer Steven Polgar mit einem 5:4-Sieg nach Penaltyschießen den Klassenerhalt.
Ein Wiedersehen im Rahmen von Ausscheidungsspielen zwischen beiden Mannschaften gab es in der Saison 2002/03. Im Halbfinale der Aufstiegsplayoffs zur 2. Bundesliga (heute: DEL2) trafen die Blue Devils Weiden und der EC Peiting aufeinander. In der ersten Runde hatten die Blue Devils in einer „best-of-3“-Serie den EHC Klostersee mit 2:1 besiegt. Gegen Peiting sicherten sich die Blue Devils mit einem 5:4-Sieg nach Penaltyschießen einen Matchball, doch das anschließende Auswärtsspiel ging mit 2:5 verloren. In Spiel drei machten es die Blue Devils dann jedoch deutlich und zogen dank eines 6:1-Erfolgs in das Finale ein. Gegner dort waren die Dresdner Eislöwen und einem 6:2 und 4:3 nach Verlängerung stiegen die Blue Devils in die 2. Bundesliga auf.
Ebenfalls ein emotionaler Höhepunkt war ein weiteres Aufeinandertreffen mit dem EC Peiting in den Playoffs der Saison 2012/13. Die Blue Devils waren nach dem freiwilligen Rückzug aus der Oberliga nach der Saison 2007/08 zur Saison 2012/13 in die Oberliga Süd zurück und sicherten sich in einem spannenden Saisonfinale Tabellenplatz acht. Als Achter trafen die Blue Devils in der ersten Playoffrunde auf den Hauptrundenmeister aus Peiting. In die „best-of-7“-Serie gingen die Blue Devils als krasser Außenseiter. Spiel eins in Peiting ging – wenn auch knapp – mit 2:1 erwartungsgemäß an den ECP. Die nachfolgenden beiden Partien sicherten sich die Blue Devils, trainiert von Josef Hefner, jeweils mit 6:5 für sich. Spiel vier in der Hans-Schröpf-Arena geriet dann zu einem dramatischen Akt, bei dem die Anhänger der Blue Devils sehr mit den Entscheidungen des Unparteiischen haderten – 1:6. Doch die Blue Devils setzten diesen Rückschlag in positive Energie um und sicherten sich die nächsten beiden Spiele – Dusan Andrasovsky erzielte in Spiel sechs in der Verlängerung den Siegtreffer. In der anschließenden Runde gegen die Kassel Huskies zahlten die Blue Devils viel Lehrgeld und schieden klar und deutlich nach drei herben Niederlagen aus.