Kampf, Leidenschaft und eine tolle Moral boten die Blue Devils Weiden am Sonntagabend über 60 spannende Minuten in Hannover. Beim Gastspiel am Pferdeturm lag die Mannschaft von Trainer Sebastian Buchwieser schon mit 0:3 in Rückstand, ehe sie die Partie im Schlussdrittel ausgleichen konnte. Ein Abwehrfehler sorgte jedoch für den vierter Hannoveraner Treffer und als Jaroslav Hübl sein Tor verließ, erzielte Robin Palka per „empty-net“-Tor den 5:3-Endstand für die Indians. Die Blue Devils waren erneut die spielerisch und optisch überlegene Mannschaft, gehen jetzt aber mit einem 0:2-Serienrückstand in das kommende Spiel am Dienstag in der Hans-Schröpf-Arena. Dann heißt es: „siegen oder fliegen“!
Wie schon am Freitag in Weiden erwischten die Blue Devils den besseren Start zweier hochmotivierter Mannschaften. Philipp Siller und Tomas Rubes hatten die ersten beiden guten Einschussmöglichkeiten auf Weidener Seite. In der Anfangsphase stand aber auch Jaroslav Hübl unter Druck – Kyle Gibbons und Parker Bowles scheiterten am Weidener Schlussmann. Nach 13 Minuten scheiterte zunächst Chad Bassen an David Miserotti-Böttcher und nur wenig später hatte Weiden schon das leere Tor vor sich, als die Schiedsrichter auf Strafe gegen Mark Heatley entschieden. Eine diskutable Entscheidung. Die Blue Devils überstanden die erste Unterzahlsituation, doch noch vor Drittelende kam es richtige dicke für die Gäste. Zunächst musste Marius Schmidt nach einem Check an der Bande gegen Mike Mieszkowski für fünf Minuten auf die Strafbank. Die Indians brauchten nur 30 Sekunden um durch Sebastian Christmann in Führung zu gehen. Dann folgte Chad Bassen Schmidt auf die Strafbank, nachdem er Robin Palka, der direkt vor im abbremste, aus dem Weg räumte. In doppelter Überzahl gelang Christmann mit einem Direktschuss das 2:0. Mit Ablauf des 1. Drittels leistete sich Hannover ebenfalls eine Strafzeit und es ging mit 4-gegen-4 in den Mittelabschnitt.
Bei nummerischer Gleichzahl hatten die Hausherren die bessere Spielanlage, die Blue Devils verloren kurz den Überblick und schon stand es 3:0 – Robin Palka musste den Puck nur noch im leeren Tor unterbringen. Die Blue Devils nun geschockt und mit dem Rücken zur Wand. In der Serie zurück – heute 0:3 zurück. Aufgeben war jedoch nicht angesagt und so gab die Truppe von Sebastian Buchwieser weiter alles, um am Pferdeturm das Ruder noch herum zu reißen. Und das gelang! Joe Kiss saß auf Hannoveraner Seite auf der Strafbank und das bislang nicht so erfolgreiche Überzahlspiel der Blue Devils funktionierte. Dennis Thielsch wurde von Elia Ostwald bedient und sein abgefälschter Schuss landete hinter Miserotti-Böttcher im Indians-Tor. Der Bann war gebrochen und die Aufholjagd konnte beginnen. In der 33. Minuten hätte Chad Bassen ausgleichen müssen, doch er wurde frei am langen Pfosten noch am Torabschluss gehindert. Drei Minuten später machten die Devils es dann besser: Der Druck der Gäste zeigte Wirkung. Die Indians bekamen den Puck nicht aus dem eigenen Drittel. Die Blue Devils kombinierten hervorragend. Tomas Rubes auf Martin Heinisch und zurück auf Rubes im Slot – nur noch 3:2. Kurz vor Drittelende vergab Dennis Thielsch nach einem Alleingang gegen Miserotti-Böttcher die große Chance auf den Ausgleich.
Und rein ging es in den Schlussabschnitt. Die Blue Devils warfen alles in die Waagschale, was noch irgendwie im Energiespeicher war. Die Mannschaft drückte auf den Ausgleich. In der 45. Minuten hatte Philipp Siller Pech als sein Schuss zu platziert war und an der Querlatte landete. Ralf Herbst zielte wenige Minuten später genauer. Sein Schuss von der blauen Linie trudelte unter Miserotti-Böttchers Schoner zum 3:3-Ausgleich über die Torlinie. Weiden nun voll da und mit dem Momentum. Doch hinein in die Aufbruchstimmung verpasste Rob Brown hinter dem eigenen Tor einen entscheidenden Schritt, Igor Bacek spritzte dazwischen, bediente Branislav Pohanka vor dem Tor und der ließ sich die Chance nicht nehmen und traf zum 4:3. Die Blue Devils wieder zurück und nun auch noch ohne Martin Heinisch, der die Schlussminuten nicht mehr mitwirken konnte. Die Blue Devils warfen alles nach vorne, Chad Bassen fuhr Doppelschichten. Sebastian Buchwieser zog schließlich Jaroslav Hübl und brachte den sechsten Feldspieler, doch die Überzahl zahlte sich nicht aus. Hannover erzielte durch Palka 16 Sekunden vor der Schlusssirene per „empty-net“-Tor den 5:3-Endstand.
Weiter geht es am Dienstagabend in der Hans-Schröpf-Arena. Mit der gebotenen Leistung am Sonntagabend ist für die Blue Devils auf alle Fälle noch nichts verloren.
Foto: Christian Kaminsky